Während man noch in Erinnerungen an das Plage Noire schwelgt und das Amphi Festival 2023 herbeisehnt, taucht ganz unerwartet ein kleines, neues Festival in Thüringen auf. Das zweite Black Lower Castle Festival fand am 15.07.2023 auf der Freilichtbühne Niederburg in Kranichfeld statt. Die Niederburg ist eine Burg in der Nähe von Erfurt. Sie wurde um 1147 erbaut und bot eine beeindruckende Kulisse für das noch junge SynthPOP-Festival.
Im letzten Jahr feierten rund 500 Besucher das Black Lower Castle Festival. Dieses Jahr stürmten noch einige mehr das Gelände der Niederburg. Ein paar Restkarten waren an der Abendkasse für Spontane oder Kurzentschlossene noch verfügbar. Auf dem angrenzenden Feld gab es ausreichend Parkplätze für die Besucher, das gleiche Feld konnte auch zum Zelten genutzt werden. Von dort aus ging es schnell zum Eingang, welcher um 16 Uhr seine Tore öffnete. Die Wege auf dem Festival sind kurz. Neben der Bühne ist auf dem Vorplatz für das leibliche Wohl gesorgt. Eis, Bratwurst mit Pommes und diverse Getränkestände lockten die Besucher. Ein zweiter Imbissstand würde die langen Wartezeiten für die Hungrigen etwas verkürzen, aber vielleicht kommt der ja nächstes Jahr.
Um 17 Uhr eröffnete Casi, der Sänger von Rroyce, das Festival, und ALIENARE feierte sichtlich erfreut das erste Konzert an diesem Tag. Und mit ihnen feierten die Zuschauer, denn auch bei 38 Grad ist ALIENARE eine Mitmachband. Zu ALIENARE selbst muss man wohl nicht mehr viel sagen. T. Green und T. Imo sind gefühlt immer auf Tour. Letztes Jahr waren sie mit Welle:Erdball oder Faderhead unterwegs; dieses Jahr sind sie mit ihrer eigenen Tour am Start. Nach dem Konzert konnte man sich am Merchstand mit T. Green und T. Imo treffen. Es wurden Autogramme gegeben, für Fotos posiert und Gespräche geführt. So kennt man es eben von Tim und Timo.
Die Zeit mit ALIENARE verging wie im Flug, und nach einer kurzen Umbaupause begann der Auftritt von The Second Sight. Alex Vlassakakis und Dierk Budde sind bereits seit den 80er-Jahren aktiv. Ihre musikalischen Wurzeln liegen bei Bands wie Kraftwerk, Human League oder Depeche Mode. Überraschend war der Abschluss des Konzertes mit einer bekannten Melodie einer Fernsehserie, die in den 90er Jahren in Miami spielte und von Jan Hammer komponiert wurde. Der ein oder andere Zuschauer erinnerte sich jedenfalls.
Nach einer weiteren kurzen Umbaupause, die man nutzen konnte, um Nachschub an Getränken zu holen, betraten FLTU (Future Lied To Us) die Bühne und waren bereit, loszulegen. Die Zukunft versprach Vasi Vallis (NamNamBulu/FrozenPlasma/Reaper), Tom Lesczenski (ehemals [:SITD:]) und Krischan Wesenberg (Rotersand) viel, als sie in den 80er Jahren den Traum des Musiker-Daseins träumten. Getragen von ihrer Leidenschaft gründeten sie FLTU. Seit 2022 präsentiert sich die Band mit neuem Sänger: Damasius Venys (Mental Exile), da Tom aus persönlichen Gründen nicht mehr dabei ist. Es fiel Damasius, Vasi und Krischan nicht schwer, die Menge auf der Burg zum Klatschen und Tanzen zu animieren.
Nun war eigentlich Blind Passenger an der Reihe. Leider überraschte ein Platzregen das Festivalgelände, so dass sich die Ränge kurzzeitig leerten. Kaum war der Schauer vorüber, fanden sich alle Besucher wieder vor der Bühne ein, um den bekannten Melodien der 80er zu lauschen. Hier zeigten Nik Page, Olivia Dynamite, Sebastian Arp und Haydee Sparks, wie unterhaltsam Synth-Pop klingen kann. 
Es folgte die Synthiepop-Band Empathy Test, die im Januar 2013 von Isaac Howlett und Adam Relf gegründet wurde. Sie sind bekannt für ihren melancholischen, emotionalen Sound, der von elektronischer Musik der 1980er Jahre beeinflusst ist. Die Reihen füllten sich immer mehr, und auch der Raum vor der Bühne wurde fast vollständig zum Tanzen genutzt, während langsam die Nacht über der Niederburg hereinbrach und die Lichtshow die Ränge erhellte. 
Nachdem die Dunkelheit das Festivalgelände erobert hatte, warteten die Jungs von Zeraphine auf ihren Auftritt. Zeraphine ist eine deutsche Dark-Rock-Band, die 2000 von Sven Friedrich (ehemals Sänger der Band Dreadful Shadows) und Norman Selbig gegründet wurde. Ihr Sound ist geprägt von melancholischen Gitarrenriffs, dunklen Texten und einer einzigartigen Kombination aus elektronischen und akustischen Instrumenten. Der Musikstil von Zeraphine bewegt sich zwischen Dark Rock und Alternative Rock, gelegentlich gesellen sich auch elektronische Kompositionen dazu. Zu ihren bekanntesten Songs gehören "Be My Rain", "Die Macht in Dir", "Fang mich auf" und "No More Doubts". Obwohl Zeraphine seit 2010 nicht mehr sehr aktiv ist, haben sie immer noch eine treue Fangemeinde, wie auch die vollen Ränge auf dem Black Lower Castle Festival zeigten. Die Band ist sowohl bei den Liebhabern von "Gitarrenmusik" als auch bei der "Elektrofraktion" beliebt, was unter anderem an Sven Friedrichs Synthpop Projekt Solar Fake liegen könnte.
Nachdem die Gitarren und der Bass verstummt waren, betrat wieder etwas Elektronisches die Bühne. Covenant war der Headliner des Black Lower Castle Festivals 2023. Covenant gehört zu den Pionieren des elektronischen Dark Wave und wurde 1986 in Helsingborg, Schweden, von Eskil Simonsson und Joakim Montelius gegründet. Aktuell sind noch Daniel Jonasson, Andreas Catjar und Daniel Myer dabei. Anfangs orientierte sich Covenant eher am Industrial- und Electro-Pop-Sound, entwickelte jedoch schnell einen einzigartigen Klang, der von düsteren Melodien, tiefen Synthesizern und kraftvollen Rhythmen geprägt ist. Während die Ränge tanzten und die Lightshow die Freilichtbühne erhellte, fing es jedoch wieder an zu tröpfeln. Kurz darauf ergoss sich ein Platzregen über das Festivalgelände. Während ein Teil der Zuschauer versuchte, sich unter Schirmen oder Ponchos trocken zu halten, feierte eine kleine Menge vor der Bühne und auf den Oberrängen weiter. Zu den Klängen von Covenant gesellte sich - leider nicht immer harmonisch - das Grollen eines Gewitters.
Sowohl die Band als auch die Zuschauer ließen sich davon jedoch nicht abhalten, und so wurde bis zum Ende weiter gefeiert. Danach ging man - nass bis auf die Haut, aber euphorisch von dem Tag - zurück durch den Regen in Richtung Parkplatz/Zeltplatz, während man schon die dritte Auflage des Festivals im Auge hatte. Auf ein Wiedersehen am 12. und 13. Juli 2024!
Bisher sind folgende Bands bestätigt:
Am Freitag 12!.07.2024:
80s Express und Forced to Mode
Am Samstag 13.07.2024:
MELOTRON | RROYCE | ZOODRAKE GULVØSS
Harttickets für nächstes Jahr gibt es auf www.ticket69.de 
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