Ahoi zusammen, es ist Ende Juli, das Amphi-Festival steht in den Startlöchern. Doch bevor wir am Samstag den Tanzbrunnen in Köln betreten, fahren wir noch eine Runde „Unter schwarzer Flagge“. Ach ne, das ist natürlich erst am 17.05.2025 der Fall. Doch dazu später mehr.

Das heutige Event heißt natürlich „Call the Ships to Port“, angelehnt an einen allseits bekannten Covenant-Song, ist der ideale Einstieg in ein Festivalwochenende bzw. Familientreffen der schwarzen Szene. Die ganze Zeit wurde schon auf den Wetterbericht geschaut, der sich gefühlt stündlich ändert, ob wir denn nun im Schiff gegrillt werden oder uns auf eine Sturmfahrt begeben. Die Hoffnung bleibt bis zuletzt auf „Hauptsache trocken“. Boarding ist um 19 Uhr und um 20 Uhr heißt es Leinen los.

Um 20 Uhr legt die erste Band des Wochenendes los. Eine echte kölsche Band. Wer jetzt an diverse Bands der Pappnasenfetischisten denkt, liegt falsch. Es gibt Elektrogeballer vom feinsten von "Eier sind Eier auf englisch" kurz: X-RX.
X-RX
Der Sound von X-RX ist geprägt von harten, schnellen Beats, verzerrten Gesangsspuren und einer Kombination aus elektronischen und akustischen Instrumenten. Sie haben oft mit Samples und anderen Soundeffekten gearbeitet, um ihren Sound aggressiver und energiegeladener zu machen. An sich aber egal, wie man es nennt. Die Tracks von X-RX sind vor allem eines: tanzbar. Zu ihren bekanntesten Songs gehören "Stage 2", "Virus Infect", "Blood on the Dancefloor" und "The Update". Die Band hat insgesamt neun Alben veröffentlicht, darunter "Update 3.0", "Activate the Machines" und "Gasoline and Fire". 

Wer tiefgründige Lyrics oder sanfte Klänge möchte, ist hier fehl am Platz. Schon ab der ersten Sekunde ist Stimmung da. Kopf aus und bewegen, ein perfekter Einstieg ins  Wochenende. Leider sieht man diese Elektroperle viel zu selten. Die Jungs müssten dringend  mal auf Tour. Nach Merch wurde auch häufig gefragt, aber momentan gibt es leider nichts. 
RABIA SORDA
Nachdem X-RX mit ihrem Set die Leute warm gemacht haben, steht erst einmal eine kleine Umbaupause an, bevor es mit Rabia Sorda weitergeht. Der Name kommt aus dem Spanischen und lässt sich mit „Blinder Wut“ wohl am treffendsten übersetzen. Rabia Sorda ist ein Nebenprojekt von Erik Garcia, besser bekannt als Erk Aicrag von Hocico. 
Mit Rabia Sorda wollte der Sänger andere Stile erkunden, während mit Hocico eine klare Linie verfolgt wird. Da „Hocico“ erst morgen auf dem Amphifestival-Programm steht, ist das Nebenprojekt auch eine gute Wahl. Man kommt sich auf dem Schiff jetzt schon vor wie in einer  Heißluftfritteuse. Die Dame an den Drums legte hier und da schöne cheerleader-ähnliche  Verbiegungen hin. Gerade die Herrschaften waren sehr begeistert. Der Saal hat sich inzwischen sehr stark aufgeheizt, was natürlich an der guten Musik und den tanzenden vor der Bühne lag. 
COMBICHRIST
Nach der nächsten kurzen Trinkpause inklusive Abkühlung auf dem Oberdeck, um etwas  den Fahrtwind zu genießen, geht es weiter mit dem Hauptakt des Abends. Und das ist niemand Geringeres als Combichrist. Im Mai kam ihre aktuelle Platte „Cmbcrst“ heraus. Mit dem Album sind sie auf Platz 40 der Charts gelandet. Das heißt, es gibt eine normale Show und kein Oldschool-Elektro-Set. 
Mir egal, ich mag beides sehr. Wenn man etwas englisch spricht sind die Musiker auch sehr angenehme Zeitgenossen. Viele Fans des Oldschool-Elektro-Sets waren enttäuscht, der Stimmung insgesamt hat das aber nicht geschadet. Ein paar hundert tanzende direkt vor der Bühne können nicht falsch liegen. Es wurde ausgelassen gefeiert und geheadbangt. Elektronische Klassiker wurden natürlich auch im modernisierten Metalgewand gespielt. Ich verstehe auch die Enttäuschung nicht. In der Regel steht, wie zum Beispiel beim nächsten Mera, explizit "Old School Elektroset" dran. Gerade auf Festivals machen die Jungs um Andy LaPlegua in der Regel einen einzigartigen Mix aus Elektro und Metal und/oder Elektro im Metalgewand, was auch sehr interessant klingt und ich meine natürlich nicht "Biolek interessant".
Impressionen
Gegen 1 Uhr war es das schon mit dem diesjährigen „Call the Ships to
Port“. Wir blicken mit einem lachenden und weienden Auge aufs Wochenende. Es ist leider immer noch Regen gemeldet und als erste Band steht Alienare auf dem Programm. Das heißt Frühsport und nicht entspannt vor der Bühne stehen und Kaffee trinken. Bei Alienare muss man einfach mitmachen. Ich möchte natürlich andere Bands nicht dadurch abwerten. Ich habe schon viele Opener gesehen die mich musikalisch ebenfalls sehr begeistert haben. 
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