Wenn ein Konzertabend mit Combichrist ansteht, weiß man, dass es laut, intensiv und gnadenlos wird. Am 14. Dezember 2024 verwandelte sich die Tube der Matrix in Bochum in einen pulsierenden Hexenkessel, in dem es kein Entkommen gab – und das war genauso, wie es sein sollte.
Die Schlange vor der Matrix war eine Parade der dunklen Subkultur. Von Combat-Boots über Gasmaske-inspirierte Accessoires bis hin zu knalligen Cyber-Looks: Das Publikum ließ keinen Zweifel daran, dass Combichrist die unterschiedlichsten Facetten der Szene anzieht. Während die ersten Gespräche über vergangene Combichrist-Auftritte kreisten, waberte die Vorfreude durch die Luft. Bereits der Vorraum zur Bühne vibrierte förmlich von der Energie der wartenden Menge.
Die Bühne: Nebelchaos als Konzept. Die Bühne war minimalistisch. Die Beleuchtung – eine hektische, pulsierende Mischung aus grellen Stroboskoplichtern und düsteren Tönen – war weniger ein Accessoire als ein integraler Bestandteil der Show. Der Nebel lag so dicht, dass es zeitweise wirkte, als stünde man mitten in einem Club auf einem anderen Planeten.
Combichrist präsentierte eine Setlist, die keine Wünsche offenließ:
- At the End of It All
- Are You Connected
- Blut Royale
- Electrohead
- Feed Your Anger
- Fuck That Shit
- Get Your Body Beat
- I Want Your Blood
- Fuckmachine
- Today I Woke to the Rain of Blood
- This Is My Rifle
- Shut Up and Swallow
- Like to Thank My Buddies
Die Mischung aus aggressiven Beats und melodischen Momenten sorgte dafür, dass sowohl alteingesessene Fans als auch Neuzugänge voll auf ihre Kosten kamen. Der absolute Höhepunkt kam jedoch mit "Fuck That Shit", das die Menge zum völligen Eskalieren brachte. Die gesamte Matrix war ein tanzender, springender, schwitzender Mob – genau das, wofür Combichrist bekannt ist.
Die Matrix ist bekannt für ihre Akustik, und auch Combichrist machten das Beste daraus. Die Beats dröhnten bis in den letzten Winkel des Clubs, ohne dabei den Gesang oder die Synthesizer zu übertönen. Es war laut – sehr laut. Aber das gehört zu einem Combichrist-Konzert wie Schwarz zum Gothic-Outfit. Wer sich an diesem Abend nicht durch Vibrationen in den Knochen lebendig fühlte, hat vermutlich das falsche Konzert besucht.
Andy LaPlegua war wie immer der geborene Frontmann – charismatisch, wild und zu 100 % in seinem Element. Zwischen den Songs heizte er dem Publikum ein, schrie „I want to see you MOVE!“ und wurde mit einer tobenden Menge belohnt.
Combichrist in der Matrix Bochum war alles, was man sich von einem Konzert der Band erhoffen kann – und mehr. Aggressiv, laut, intensiv und doch immer wieder mit einem Funken Melodie, der die Songs in Ohrwürmer verwandelte. Die Atmosphäre war elektrisch, die Performance war fehlerfrei, und das Publikum war so leidenschaftlich, wie man es sich nur wünschen kann.
Wer Combichrist noch nie live gesehen hat, sollte das dringend nachholen. In der Zwischenzeit lohnt sich ein Blick auf ihre Website oder ein Follow auf Instagram, um keine Neuigkeiten zu verpassen.
Bewertung: 9/10 Gasmaske – Industrial in Perfektion.
Vorband: Kaos Karma