
Nach den angenehm bewölkten Bedingungen am Freitag wird es am Samstag… heiß. Und zwar richtig. Neben den satten Bässen knallt auch die Sonne gnadenlos vom Himmel. Die Tribüne vor der Hauptbühne bleibt mittags noch leer – kein Wunder, denn Schatten ist Mangelware. Je weiter der Tag voranschreitet, desto mehr wagen sich die Festivalgäste aus ihren Schattenverstecken hervor. Schwarze Kleidung und pralle Sonne – das verträgt sich eben nur bedingt. Also: Sonnencreme drauf, Wasserflasche schnappen – und los!
Den Auftakt auf Bühne 2 macht heute Sascha Lange mit einer Lesung. Für diesen ruhigeren Programmpunkt werden vor der Bühne Bänke aufgestellt – danach wieder weggeräumt. Schöner Einstieg in den Tag.



Meersein
Musikalisch geht’s dann los mit Meersein – entspannter, sanfter Synthpop mit 80er-Vibes, modern interpretiert. Ein One-Man-Projekt, das wie ein musikalischer Strandspaziergang wirkt – chillig, einladend, ein idealer Start in den Samstag.























Auf der Hauptbühne folgt Schattenwelt Südharz – keine klassische Band, sondern ein Schauspielensemble mit Faible für Mythen, Fabelwesen und aufwendige Kostüme. Untermalt von mystischer Musik, wird hier eine kleine Fantasywelt auf die Bühne gezaubert – ein visuelles Highlight mit viel Liebe zum Detail.







Destroy Me Again
Dann kommt der erste EBM-Kick des Tages: Destroy Me Again, angekündigt vom neuen Moderator Casi (da T. Green ja selbst noch ranmuss). Härtere Klänge und viel Bewegung – zumindest im Schatten. In der Sonne sind es gefühlte 40 °C, und wer schlau ist, tanzt vorsichtig. Trotzdem: die Stimmung passt.
























Dunkelsucht
Dunkelsucht auf Bühne 2 bringt den Burghof zum Beben. Das Schweizer Projekt von Patrick Nähe spielt zweimal an diesem Tag – zuerst mit älteren Tracks, später mit frischem Material.
















Wiegand
Zwischen den Dunkelsucht-Sets: Wiegand auf der Hauptbühne. Synthpop trifft auf Darkwave, Helge Wiegand liefert wie gewohnt souverän, charmant unterstützt von „Moderatorenkönig“ Jens Domgörgen, der die Show mit lockeren Sprüchen einleitet.

























Alienare
Dann kommt der Moment, vor dem sich einige gefürchtet haben: Alienare steht an. Nicht, weil die Band nicht beliebt wäre – im Gegenteil. Aber weil Alienare eine Mitmachband ist. Und Bewegung in der prallen Hitze? Mutig. Doch es funktioniert: Schatten vor der Bühne ist vorhanden, überall leuchten neongrüne (oder pinke) Krawatten. Die Band kommt auf die Bühne – T.Drmx an den Drums, T.Imo am Keyboard, und dann T.Green: Er startet mit Interference – und sofort geht’s los. Choreos, Tanzeinlagen, Mitmachparts. Selbst Against the Waves wird gespielt, die neue Single. Und das Publikum? Macht mit. Großen Respekt für so viel Energie bei dieser Hitze! Natürlich wird nach dem Konzert wieder fleißig signiert – Alienare bleibt eine der fanfreundlichsten Bands der Szene.













































Zwischendurch: eine grandiose Idee vom Veranstalter. Ein Gartenschlauch, über die Mauer gespannt, versprüht einen feinen Wassernebel. Erfrischung pur – Open-Air-Kühlung deluxe.
Digital Energy
Parallel wird auf Bühne 2 allerdings Digital Energy plötzlich mitten im Set abgebrochen. Timingprobleme – schade, da das Prinzip „abwechselnde Bühnen“ offenbar nicht ganz aufgeht. Eine kleine Wechselpause hätte vielen gutgetan.














SITD
Dann: SITD – Musik aus der Heimat! Die Ruhrpott-Legenden liefern wie immer ab. Sänger Carsten Jacek holt sich gefühlt jeden per Handschlag ab, so präsent ist er an der Bühnenkante. Die Stimmung ist am Überkochen – im besten Sinne.

























The Saint Paul
Weiter geht’s mit The Saint Paul – elektronische Vielfalt und ein Auftritt, der mit einem Pittiplatsch-Plüschtier auf der Bühne für Lacher und ein bisschen Ostalgie sorgt. Warum nicht?



























Rotersand
Es wird langsam kühler – und das nutzt Rotersand, um einen der energiegeladensten Auftritte des Tages hinzulegen. Seit über 20 Jahren ein Garant für starke Shows – und auch diesmal: volle Punktzahl. Synthpop mit Wucht, Bewegung, Herz und Witz.
































Project Pitchfork
Dann der große Abschluss: Project Pitchfork. Leider gibt es technische Probleme, die zu einer Verzögerung von knapp 30 Minuten führen. Doch Peter Spilles wäre nicht Peter Spilles, wenn ihn das aus dem Takt bringen würde. Mit über 35 Jahren Bühnenerfahrung zieht er das Set souverän durch. Bei Souls fließt dann nicht nur Schweiß – sondern bei einigen wohl auch ein bisschen Nostalgie. Gänsehaut.



















































Wer um 1 Uhr noch nicht genug hatte, durfte drüben auf Bühne 2 noch DJ Sven Friedrich (Solar Fake) erleben – tanzbar bis zum Schluss.





Impressionen







































Fazit
Zwei Tage, zwei Bühnen, Sonne, Sound, Schattenplätze und Szeneherz – das Black Lower Castle 2025 war ein würdiges drittes Kapitel dieser Festivalreihe. Klar: Hier und da hakte es, technisch wie organisatorisch. Aber die familiäre Atmosphäre, das großartige Line-up und die Liebe zum Detail machen das mehr als wett.
Wir sehen uns 2026 – und bringen unser Plüschtier mit. Versprochen.