45 Jahre Die Krupps – und wie könnte man besser starten als mit einem Heimspiel in Düsseldorf? Nach dem Tourauftakt in Belgien ging’s im gut gefüllten Zakk weiter. Im Biergarten wurde bei Altbier und Abendsonne schon vor dem ersten Ton angestoßen.
Johnny Tupolev
Die Wuppertaler eröffnen mit ihrem frischen Industrial-Rock-Mix. Das neue Album „The Best Unknown“ war gerade mal eine Woche alt, aber Tracks wie „Obsession“ und „Bomb Your Head“ zünden sofort. Sound irgendwo zwischen Stabbing Westward und Orgy, dazu sympathische Ansagen. Hat gepasst – sogar eine Zugabe gab’s.
Schattenmann
Nach dem Auftakt von Johnny Tupolev übernehmen Schattenmann die Bühne – und bringen einen Hauch NDH in das Setting des Abends. Die Nürnberger Band rund um Frontmann Frank Herzig ist seit Jahren auf nahezu jedem größeren Festival zu sehen; zuletzt auf dem M'Era Luna 2025. Auch im Düsseldorft haben sie - wie immer - eine geballte Ladung Neue Deutsche Härte, eingängige Hooks und einen sympathisch-durchgeknallten Bühnenauftritt im Gepäck.
Die Setlist ist ausgewogen: Neben Klassikern wie „Dia de Muertos“, „Generation Sex“ und „Spring“ gibt’s auch die neue Single „Kein Kommando“ zu hören – ein Vorgeschmack auf das kommende Album „Endgegner“, das 2026 erscheinen soll. Dazu kommt ein mutiges Cover Hits „Komet“, das in Düsseldorf überraschend gut funktionierte – mutig. Auch am Bass gibt’s mit Füchsin (bekannt von den Gossenpoeten) eine würdige Aushilfe für den verletzten Stamm-Basser Luke.
Herzig gibt alles: Er animiert, moderiert, scherzt – sogar mit Seitenhieben Richtung Köln – und lässt sich nicht beirren, obwohl das Düsseldorfer Publikum etwas reserviert reagiert. Man hat das Gefühl: Die Band kämpft, gibt 110 %, aber trifft nicht bei jedem direkt ins Schwarze. Vielleicht einfach das falsche Umfeld. Schade eigentlich, denn Schattenmann liefern professionell, kraftvoll und mit Herzblut ab.
Wer sich drauf einlässt, bekommt eine moderne, druckvolle NDH-Show mit Metal-Attitüde, einer Prise Wahnsinn und dem festen Vorsatz: „Wir kommen wieder – und ihr werdet uns nicht vergessen.“​​​​​​​
Die Krupps
21:45 Uhr, dann war’s soweit: Die Krupps stehen auf der Bühne und legen direkt mit „Nazis auf Speed“ los. Die neuen Songs „On Collision Course“ und „Will nicht – muss!“ von der exklusiven Tour-EP funktionieren live erstaunlich gut – catchy, tanzbar, klar auf die Clubs ausgelegt. Auch „Industrie-Mädchen“, lange nicht mehr live gehört, bringt Abwechslung in ein Set, das sonst auf bewährte Klassiker setzt: „Amboss“, „Schmutzfabrik“, „Fatherland“, „Metal Machine Music“, „Bloodsuckers“.
Kleiner Wermutstropfen: Keine Songs von „Vision 2020 Vision“ oder „V – Metal Machine Music“, keine „Volle Kraft voraus“-Überraschungen. Dafür gewohnt viel Energie auf der Bühne, vor allem von Gitarrist Dylan Smith und Frontmann Jürgen Engler stimmungsmäßig liefert. Die neue EP (nur auf Tour erhältlich) geht für 15 € am Merch über den Tisch.
Zum Abschluss: „Machineries of Joy“ – gewidmet an Douglas McCarthy – als Zugabenstück. Danach war Schluss. Die Nachbarn wollen ja schließlich auch schlafen.
Fazit: Solide Show, starke Setlist, gelungener Tourstart auf deutschem Boden. Wer noch Tickets für die restlichen Shows ergattern kann (z. B. Oberhausen am 19.09. ist schon ausverkauft!), sollte zugreifen.
Setlist DIE KRUPPS – Düsseldorf (28.08.2025):
Nazis auf Speed
Isolation
Schmutzfabrik
Der Amboss
On Collision Course
The Dawning of Doom
Industrie-Mädchen
Hi-Tech Low Life
Black Beauty White Heat
Crossfire
Will nicht – muss!
Fatherland
Metal Machine Music
To the Hilt
Robo Sapien
Bloodsuckers
Zugabe: Machineries of Joy
Weitere Infos unter: https://www.diekrupps.com/
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