Endlich wieder Regen, Strand und Meer. Das Plage Noire öffnete am 28.04.2023 seine Pforten und lud mit seiner einzigartigen Festivalkulisse die Gäste zu Musik, Mode und Geselligkeit ein. Den Bericht zum zweiten Tag findet Ihr hier.
Für die Menschen, die es nicht erwarten konnten gab es - wie immer - eine Pre-Party am Donnerstag. Diese war gut besucht und man traf wieder jede Menge bekannte Gesichter und konnte neue Bekanntschaften knüpfen.
Überraschenderweise öffnete der Merch-Stand am Freitag schon um 11:00 Uhr, anstatt - wie angekündigt - um 14:00 Uhr. Das sorgte zwar erstmal für Verwirrung unter den Gästen, jedoch wurde das Angebot gut angenommen und es entzerrte sich die sonst übliche lange Warteschlange, welche sich in der Regel schon lange vor der Öffnungszeit bildet, um die heiß begehrten Shirts und Zipper zu ergattern.
Autogrammstunden
Der erste Programmpunkt am Freitag war um 15:30 Uhr die Autogrammstunde der Unzucht, welche um 17:15 Uhr die Mainstage "Le Chapiteau" eröffneten. Auch hier bildeten sich - wie gewohnt - lange Schlangen, um ein Autogramm oder ein Photo mit den Künstlern zu ergattern.
CENTHRON
Als erste Band spielten Centhron um 17:00 Uhr im Salle de Fête. Centhron wurde im Jahr 2001 von Elmar Schmidt gegründet. Seitdem hat die Gruppe zahlreiche Alben und Singles veröffentlicht und sich durch ihre harten Beats, die aggressive Energie und die düsteren Texte einen Namen gemacht. Gewohnt provokant, aggressiv, düster, melodisch und atmosphärisch nahmen Centhron das Publikum mit auf eine Reise in die nordisch mythologische Götterwelt, welche seit dem Album Asgard die dominanten Themen von Sex, Fetisch und Gewalt ergänzt. Die Musik zeichnet sich durch eine Kombination aus elektronischen Klängen und harten Rhythmen aus. Der dominante E-Bass ist charakteristisch für die Band. Außerdem feierte Centhron heute den Release ihres heute erschienenen Albums "Einheit C". Und das direkt auf der Bühne. Besser geht es nicht.
Eröffnungszeremonie
Parallel dazu begann um 17:00 Uhr auf der Mainstage, dem Zelt, mit dem offiziellen Name "Le Chapiteau" die Eröffnungszeremonie. Diese bestand aus der Lesung des aktuellen Kapitels der Legende um den schwarzen Strand (Plage Noire), gelesen von Christian von Aster, und begleitet von den beiden Hauptfiguren der Liebesgeschichte Isabelle LeFavre und dem kalten Klaas. Beide waren zunächst auf der Bühne zu sehen und streiften später dann durch die Menge. Wer Interesse an der Geschichte hat, kann sich diese auf der Homepage des Plage Noires durchlesen bzw. anhören.
UNZUCHT
Nach der Eröffnungszeremonie kommt schon die Unzucht auf die Bühne geflogen. Die Unzucht ist eine gern gesehene Band auf dem Plage Noire, welche mit ihren rockigen Tracks, harten Riffs, tiefgründigen Texten und dem ein oder anderen ruhigeren Track, wie zum Beispiel "Nur die Ewigkeit" stehts für gute Stimmung und viel Bewegung sorgt. Der Sänger Daniel "Schulle" Schulz animiert sehr gern das Publikum zum Mitmachen und die Fans und "noch-nicht-Fans" lassen sich gern mitreißen.
Letztes Jahr brachte die Unzucht ihr Best-of-Album Chaosmagie mit einigen neuen Songs als ihre Jubiläumsplatte heraus. Und wie feiert man dieses Album am besten? Alle Tracks in der richtigen Reihenfolge vom Album spielen. Das Album ist zwar gut, aber Live macht es gleich doppelt so viel Spaß. Nach dem Opener "Unzucht" hat Gitarrist Daniel De Clercq erstmal das gut besuchte Chapiteau schreien lassen, damit auch die letzte Schlafmütze wach wird und merkt:
1. Es ist Festivalzeit und 
2. es ist Unzucht!
Natürlich haben auch die üblichen "Macht mal Krach" Aufrufe nicht gefehlt. Am Ende der Show waren die Leute leer geschrien, aber das wurde witzig mit der Frage umgangen: "Wie heißt die Mama von Nikki Lauda?" Keiner kennt es, niemand mag es, aber alle brüllen sich die Seele aus dem Leib. 
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen und ein energiereicher Opener ist trotz einer Spieldauer von 90 Minuten viel zu schnell vorbei.
OST+FRONT
Nach einer halbstündigen Umbaupause ging es dann mit Ost+Front weiter, welche von 18:00 bis 19:00 Uhr noch fleißig Autogramme gegeben hatten. Nun standen die Jungs und Eva schon um 19:15 Uhr auf der Bühne und lieferten ab. Ja, die Texte sind hart, ja, die Texte sind zum Teil sehr kritisch und ja, die Songs machen einfach Spaß. Während der Umbauphase sah es so aus, als ob sich kaum einer für die Band interessiert. Doch als es losging war das Zelt rappelvoll. Es gab keine Moderation, die Publikumsanimation lief über Gesten und das hat - wie immer - sehr gut funktioniert. Die Unzucht hatte das Publikum also noch nicht müde gespielt.
Als Highlight des Konzertes wurde während des Liedes Zaubertrank selbiger von Eva Edelweiß an die Fans der vorderen Reihen verteilt. Ost+Front hat in ihre 90 Minuten Setlist viele alte und neue Songs reingepackt:
- Geld, Geld, Geld
- Fiesta del Sexo
- Afrika
- Honka, Honka
- Liebeslied
- Puppenjunge
- Zaubertrank
- Fleisch
- Sex, Schnaps und Gewalt
- Denkelied
- Freundschaft
- Fick dich
- Schwarzer Helmut
- Heimat Erde
- Bruderherz
- Gangbang
- Ich liebe es
- Mensch
- Ikarus
- Heavy Metal
- Bitte Schlag mich
ASSEMBLAGE 23
Zurück zum Salle de Fête zu Assemblage 23; dies ist ein US-amerikanisches Elektro- und Futurepop-Projekt, das 1988 von Tom Shear in Seattle, Washington, gegründet wurde. Shear ist das einzige ständige Mitglied der Band und kümmert sich um alle Aspekte der Musikproduktion, vom Songwriting bis zum Mixen. Der Sound von Assemblage 23 ist geprägt von melodischen Synthesizer-Arrangements, treibenden Beats und Tom Shears charakteristischer, emotionaler Gesangsstimme. Die Texte der Band befassen sich oft mit persönlichen Themen wie Einsamkeit, Verlust und Selbstreflexion.
Zu den bekanntesten Songs von Assemblage 23 gehören "Document", "Disappoint", "Binary", "Let Me Be Your Armor" und "Drive". Die Band hat insgesamt zehn Alben veröffentlicht, darunter "Contempt", "Meta" und "Mourn".
Tom Shear, der Gründer und kreative Kopf von Assemblage 23, hat im Laufe der Jahre auch mit anderen Projekten und Künstlern zusammengearbeitet, wie zum Beispiel mit der Elektro-Band Surveillance und der Industrial-Rock-Band Nerve Filter. Assemblage 23 hat auch mehrere Remix-Alben veröffentlicht, auf denen Songs von anderen Künstlern neu interpretiert und umgestaltet werden. Einige der bekanntesten Remixe von Assemblage 23 stammen von Bands wie Depeche Mode, VNV Nation und Apoptygma Berzerk.
BLUTENGEL
Im Vorfeld hatte man Sorgen, dass das Festival recht leer wird, da immer noch Werbung für Tagestickets, Abendkasse und Apartments gemacht wurde, doch spätestens bei Blutengel wurde klar, dass genug Leute da sind, um "Le Chapiteau" zu füllen. Gut besucht, war die Stage auch bei Unzucht und Ost+Front schon. Bei Blutengel war es aber eindeutig knubbliger. Über Blutengel muss man nicht viel sagen. Die Band um Frontmann Chris Pohl ist ein Garant für volle Hallen. Dieses Jahr feiert die Band ihr 25-jähriges Jubiläum. Bekannt sind sie auf jeden Fall jedem, der etwas mit der schwarzen Szene zu tun hat. 
Die Musik von Blutengel kann als eine Mischung aus Darkwave, Futurepop und Gothic bezeichnet werden. Die Texte der Band handeln oft von Themen wie Liebe, Verlust, Sehnsucht, Schmerz und Einsamkeit. Einige ihrer bekanntesten Songs sind "Reich mir die Hand", "Kinder dieser Stadt" und "Engelsblut". Neben der Musik hat Blutengel auch eine ausgeprägte visuelle Ästhetik, die oft von Elementen des Gothic und des Okkulten inspiriert ist.
Doch nun zum Auftritt. Anfangs war beim Publikum größtenteils nur Mitsingen drin, da die vorherigen Bands das Publikum schon sehr gut zur Bewegung animiert hatten, aber nach ein paar Tracks war von Müdigkeit nichts mehr zu sehen. Singen, klatschen und andere Bewegungsanimationen wurden gut vom Publikum umgesetzt. Alles in allem gute Unterhaltung und ein kurzweiliges Konzert.
ROTERSAND
Wieder zurück zum Salle de Fête... es werden wieder Kilometer gemacht. Dort spielt Rotersand, dies ist eine deutsche Electro-Industrial-Band, die 2002 in Hamburg gegründet wurde. Die Band besteht aktuell aus den Mitgliedern Rascal Nikov und Krischan J. E. Wesenberg. Ihr Musikstil wird oft als eine Mischung aus Electro, EBM (Electronic Body Music) und Synthpop beschrieben. Rotersand hat bislang sieben Studioalben veröffentlicht, darunter "Truth Is Fanatic" (2005), "1023" (2007), "How Do You Feel Today?" (2019) und "How Do You Feel Today?" (2020). Die Band ist bekannt für ihre energiegeladenen Live-Auftritte und die präsentierten sie auf dem Plage Noire eindrucksvoll. Die kleine Halle bebte.
FRONT 242
Zur Freude der vielen Fans betraten als Headliner Front 242 die Bühne im Zelt. Nebel und Taschenlampen waren wieder einmal die erste Lichtshoweinlage der Pioniere des EBM mit ihren über 40 Jahren Bühnenerfahrung. Eine Show die einfach Spaß macht.
Front 242 ist eine belgische Industrial-Musikgruppe, die in den frühen 1980er Jahren gegründet wurde. Sie gelten als eine der einflussreichsten und innovativsten Bands in der Geschichte des Industrial-Genres.
Ihr Sound ist geprägt von harten, repetitiven Beats, minimalistischen Synthesizer-Linien und verzerrten Gesangsspuren. Sie haben oft mit Sampling und anderen experimentellen Sound-Techniken gearbeitet, um einen einzigartigen Klang zu schaffen, der sowohl in der Clubszene als auch in der alternativen Musikszene populär war. Zu ihren bekanntesten Songs gehören "Headhunter", "Welcome to Paradise", "Tragedy for You" und "Until Death (Us Do Part)", die alle zu Klassikern der Industrial-Musik geworden sind.
MODENSCHAU
Wie in jedem Jahr fanden auch auf diesem Plage Noire an beiden Tagen wieder einige Modenschauen statt. Modedesigner wie zum Beispiel Rabenhaupt Design, Schnittmuskel und Rabenleder präsentierten ihre neuen Kollektionen auf den Fashion Walks, die  regelmäßig über den Tag verteilt stattfanden.
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