Endlich wieder Sonne, Strand und Meer. Der zweite Tag des Plage Noire 2023 begann mit deutlich besserem Wetter, als der erste Tag aufgehört hatte. Viele nutzten das Wetter für einen Spaziergang oder das Photo am Strand, bevor die zweite Bandwelle über sie hereinbrach. Den Bericht zum ersten Tag findet Ihr hier.
PRIEST
Priest, eine Synth-Pop Band aus Schweden, genauer gesagt aus Stockholm, machte um 15:30 Uhr den Anfang im Salle de Fête. Die Band um Camille Priest, David Kazyk und Henrik Sunbring sticht durch eingängige Melodien, elektronische Beats und Camille´s kräftiger Stimme hervor. Markenzeichen der Band ist das Bühnenoutfit welche Leder, Nieten und Pestmasken kombiniert.
Ihr Debüt-Album "New Flash" erschien 2017 wurde von den Kritikern anerkannt und hat dazu beigetragen, dass sich Priest in der Szene etablieren konnte. Die beiden Tracks "The Cross" und "Populist" des Albums präsentieren den einzigartige Sound am besten.
Seitdem arbeitet die Band unermüdlich an weiteren Alben und tourt dauernd. Auch wenn die Band oft mit Depeche Mode verglichen wird, klingen sie erfrischend anders und bleiben der Szene hoffentlich mindestens genauso lange erhalten.
X-RX
Wir bleiben im Salle de Fête und warten auf X-RX. X-RX wurde 2004 in Karlsruhe gegründet und ist dem Bereich Aggrotech-/Elektro-Industrial zuzuordnen. X-RX ist eine der bekanntesten und einflussreichsten Bands in der Aggrotech-Szene und hat viele andere Künstler im Genre inspiriert und beeinflusst. Die Band besteht aus Pascal Beniesch (Gesang, Synthesizer) und Jan Teutloff (Gesang, Synthesizer). Das Duo heizte am Samstag den Salle de Fête mit ihrer, nicht mehr aus der Szene wegzudenkenden Musik ein, welche sich schwer in Worte fassen lässt. Ist es Hardstyle, Rave, Industrial oder EBM. 
Der Sound von X-RX ist geprägt von harten, schnellen Beats, verzerrten Gesangsspuren und einer Kombination aus elektronischen und akustischen Instrumenten. Sie haben oft mit Samples und anderen Soundeffekten gearbeitet, um ihren Sound aggressiver und energiegeladener zu machen. An sich aber egal, wie man es nennt. Die Tracks von X-RX sind vor allem eines: Tanzbar. Zu ihren bekanntesten Songs gehören "Stage 2", "Virus Infect", "Blood on the Dancefloor" und "The Update". Die Band hat insgesamt neun Alben veröffentlicht, darunter "Update 3.0", "Activate the Machines" und "Gasoline and Fire".
Wer tiefgründige Lyrics oder sanfte Klänge möchte ist hier fehl am Platze und sollte sich schon auf den Weg zurück ins Hauptzelt machen. Gerade Live pushen Pascal Beniesch und Jan Teutloff jeden, der sich drauf einlässt, eine heiße Sohle aufs Parkett zu legen. Einziges Manko diesmal ist der Raum, welcher sich bei dem feierndem Publikum sehr schnell aufheizt und man die Luft schneiden kann. Nach einer Stunde feiern, tanzen und mitschreien, konnte man sich dann kurz draußen an der doch recht frischen Seeluft abkühlen, bevor es mit dem nächsten Programmpunkt weiterging.
ZERAPHINE
Zurück zur Mainstage "Le Chapiteau". Dort warteten die Jungs von Zeraphine auf ihren Auftritt. Zeraphine ist eine deutsche Dark-Rock-Band, die 2000 von Sven Friedrich (ehemals Sänger der Band Dreadful Shadows) und Norman Selbig gegründet wurde. Der Name der Band leitet sich von dem Wort "Seraphim" ab, einer Art Engel in der jüdisch-christlichen Tradition. Die Band Zeraphine von Sven Friedrich wird verglichen mit Größen wie HIM und The Cure. Die Musik ist echt ruhig, zumindest wenn man beim Thema Rock an die gestrigen Bands denkt. Ihr Sound ist geprägt von melancholischen Gitarrenriffs, dunklen Texten und einer einzigartigen Kombination aus elektronischen und akustischen Instrumenten. Die Texte der Band beschäftigen sich oft mit Themen wie Liebe, Verlust und Sehnsucht. Zu ihren bekanntesten Songs gehören "Be My Rain", "Die Macht in Dir", "Fang mich auf" und "No More Doubts". Die Band hat insgesamt sechs Alben veröffentlicht, darunter "Kalte Sonne", "Traumaworld" und "Still".
Zeraphine hat sich während ihrer Karriere einen Namen als Live-Band gemacht, die mit ihren intensiven und emotionalen Auftritten das Publikum begeistert. Obwohl Zeraphine seit 2010 nicht mehr sehr aktiv ist, haben sie eine treue Fangemeinde, wie das volle Zelt auf dem Plage Noire zeigte. 
Durch ihre Songs über die in der Szene allgegenwärtigen Themen hat sich die Truppe eine solide Fanbase erarbeitet und ist sowohl bei den Liebhabern von "Gitarrenmusik" als auch bei der "Elektrofraktion" beliebt, was unter anderem an Sven Friedrich Synthpop Projekt Solar Fake liegen könnte.
MESH
Wir bleiben im "Le Chapiteau" und warten auf Mesh. Mesh wurde 1991 in Bristol, England, gegründet und hat sich nach und nach international eine große Fanbase aufgebaut. Die Synthpop-Band kombiniert emotionale Texte mit tanzbarem Sound und sind ein gern gesehener Act in der schwarzen Szene. Zu ihren bekanntesten Songs gehören "Crash", "You Didn't Want Me", "Only Better" und "Kill Your Darlings". Die Band hat insgesamt neun Alben veröffentlicht, darunter "Automation Baby", "Looking Skyward" und "Mesh".
Schon lange sind Mesh eine Inspiration für viele Newcomer aus der moderneren Synthpop Szene. Mit einem 90 Minuten Set begeisterten sie das Publikum.
DIORAMA
Zurück zum Salle de Fête und der nächsten Band: Diorama. Diorama wurde 1996 von Torben Wendt in Recklinghausen gegründet. Die Band, welche dem Darkwave zuzuordnen ist, besteht aus Torben Wendt (Gesang, Gitarre, Keyboard), Felix Marc (Keyboard) und Johannes Broschinski (Schlagzeug). Ihr Sound ist geprägt von melancholischen und atmosphärischen Klängen, die sich durch Elemente aus Synthpop, Darkwave und Industrial auszeichnen. Die Texte der Band sind oft introspektiv und beschäftigen sich mit Themen wie Einsamkeit, Verlust und menschlichen Beziehungen.
Zu ihren bekanntesten Songs gehören "Child of Entertainment", "Advance", "Belle", "Hope" und "Synthesize Me". Die Band hat insgesamt neun Alben veröffentlicht, darunter "Cubed", "Her Liquid Arms" und "Even the Devil Doesn't Care". Diorama füllte die kleine Halle bis zum letzten Platz und feierte eine große Party mit alten und neuen Songs. Auch draußen auf der Galerie beobachteten Besucher die Show, da sie im Salle de Fête keinen Platz mehr gefunden hatten.
LACRIMOSA
Weiter geht es auf der Mainstage mit Lacrimosa. Lacrimosa ist eine deutsche Darkwave/Gothic Metal-Band, die 1990 von Tilo Wolff in Frankfurt am Main gegründet wurde. Die Band besteht aus Tilo Wolff (Gesang, Keyboard, Gitarre) und Anne Nurmi (Keyboard). Ihr Sound ist geprägt von einer Kombination aus orchestralem Darkwave und Metal, die sich durch den Einsatz von klassischen Instrumenten wie Streichern, Klavier und Chor auszeichnet. Die Texte der Band sind oft introspektiv und behandeln Themen wie Liebe, Sehnsucht und Spiritualität.
Zu ihren bekanntesten Songs gehören "Stolzes Herz", "Durch Nacht und Flut", "Lichtgestalt" und "Feuerzeug". Die Band hat insgesamt dreizehn Alben veröffentlicht, darunter "Angst", "Elodia" und "Testimonium". Lacrimosa hat im Laufe ihrer Karriere auch einige Konzeptalben veröffentlicht, wie zum Beispiel "Echos" (2003) und "Sehnsucht" (2009), die sich jeweils einem bestimmten Thema widmen. Obwohl Lacrimosa ihren Sound im Laufe der Jahre weiterentwickelt und verändert haben, sind sie ihrer musikalischen Vision treu geblieben und haben ihren eigenen Stil und Klang geschaffen. Die Band hat auch in anderen Projekten mitgewirkt, wie zum Beispiel auf dem Album "Spirit" von Apocalyptica.
SOULBOUND
Nun ging es in die "La Rotonde", die wir bisher noch gar nicht besucht hatten... Um 22.45 Uhr hat Soulbound die Alm bzw. "La Rotonde" gerockt. Wer waren nochmal "Die Krupps"? Muss man die kennen? Spaß beiseite. Soulbound hat es geschafft, die Alm in einen Hexenkessel zu verwandeln. Die Halle war voll und wenn man dem Festivalgetratsche glauben schenken kann, wurden leider sogar Leute wegen Überfüllung nicht mehr reingelassen, konnten aber die Show außen auf einem Monitor verfolgen. Viele haben gedacht, dass alle zu den sehr beliebten Krupps gehen, doch war schon vor Einlass in die Halle eine lange Schlange voller Vorfreude.
Schade war nur, dass der Gitarrist Felix krankheitsbedingt nicht dabei war. Er hat etwas verpasst. In diesem Sinne gute Besserung. Er wurde aber gut von Dusky vertreten. Die Band wurden in der schwarzen Szene herzlich aufgenommen und es haben sich auch einige davon überzeugen lassen, dass man Soulbound gesehen haben muss. Sehr sympathisch war, dass Sänger Johnnie einer Dame das Handy abnahm und mal eben aus seiner Perspektive weiter filmte und ihr so ein unvergessliches Video verschaffte.
Das letzte Album "Addicted to Hell", welches von niemand geringerem als Chris Harms produziert wurde, ist nun auch schon drei Jahre alt. Es wurden allerdings zwei Überraschungen angedeutet, über die noch nicht gesprochen werden darf. Das hat natürlich die Spekulationen über eine neue Platte entfacht.
Die Mischung aus guter Musik, teils witzigen, teils emotionalen Moderationen hat die Leute definitiv abgeholt und selbst Soulbound Neulinge fühlten sich angesprochen. Cool war die Anekdote von der Band auf der Tour mit Harpyie in Wuppertal, die sich verlaufen hatten.
Die Band hat Potenzial in den nächsten Jahren auch größere Bühnen zu bespielen. Der Track "Alive" hat mittlerweile auch schon 1,5 Millionen Klicks auf Spotify und bildete einen gelungen Abschluss für ein sehr kurzweiliges Konzert. 
NITZER EBB
Zurück ins "Le Chapiteau" und den Headliner des zweiten Tages: Nitzer Ebb, eine britische EBM (Electronic Body Music)-Band, wurde 1982 in Essex gegründet. Die Band besteht aus Douglas McCarthy (Gesang) und Bon Harris (Synthesizer, Percussion). Ihr Sound ist geprägt von harten, repetitiven Beats, minimalistischen Synthesizer-Linien und verzerrtem Gesang. Die Texte der Band beschäftigen sich oft mit Themen wie Politik, Gewalt und Aggression.
Zu ihren bekanntesten Songs gehören "Murderous", "Join in the Chant", "Control I'm Here" und "Lightning Man". Die Band hat insgesamt acht Alben veröffentlicht, darunter "That Total Age", "Belief" und "Showtime".
Nitzer Ebb hat sich während seiner Karriere einen Namen als Live-Band gemacht, die mit ihren energiegeladenen und aggressiven Auftritten das Publikum begeistert. Die Band hat in Europa und Nordamerika getourt und ist auf diversen Festivals aufgetreten. Obwohl Nitzer Ebb zeitweise inaktiv war, sind sie seit 2017 wieder aktiv und haben neue Musik veröffentlicht sowie aktuell eine Tournee mit Front 242 gespielt. Die Band gilt als einflussreich für das EBM-Genre und hat viele andere Künstler inspiriert.
Die über 40-jährige Bühnenerfahrung merkt man ihnen nicht an. Nitzer Ebb ist dynamisch wie eh und je, und weiß das Publikum zu begeistern. Ein gelungener Abschluss eines großartigen Festivalerlebnisses.
Aftershowparty
Wie auch auf den vergangenen Plage Noire gab es nicht nur eine Pre-Party, sondern auch jeden Abend eine Aftershowparty. All jene, die von den Konzerten noch nicht genug Bewegung bekommen hatten, konnten hier - unter musikalischer Beschallung von diversenen DJs -  noch bis in die Nachtstunden abfeiern.
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